Photovoltaik AKB

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Photovoltaik AKB: Ökonomie und Ökologie auf und unter einem Dach

Wie effizient ist die Nutzung der Sonnenenergie? Die positive Fünfjahresbilanz der Photovoltaikanlage der AKB liefert erste Antworten. Ein Bericht aus der Praxis.

Gleich vorweg: Mit der Installation und Inbetriebnahme der Photovoltaikanlage folgte die AKB 2017 nicht nur einem ökologischen Trend zur Nutzung erneuerbarer Energie, sondern auch der Wirtschaftlichkeit. Denn die Anlage deckt mit 100’000 kWh jährlicher Leistung rund 20 Prozent des heutigen Strombedarfs der Liegenschaft. Das ist schon in «normalen» Zeiten ein sehr gutes Ergebnis. In der Situation wie sie Europa derzeit erlebt, und die Energiepreise unvorhersehbare Sprünge machen, ist das Resultat ökonomisch besonders erfreulich.

Unser Teamleiter Arbeitsvorbereitung (AVOR) und Logistik, Ernst Jäiser, verdeutlicht die Bedeutung der Photovoltaikanlage anhand einer allgemeinen Entwicklung in den vergangenen zehn Jahren: «2012 betrug unser jährlicher Strombedarf 800’000 kWh. Durch Optimierungen an den Verbrauchsquellen, das heisst sukzessive Reduktion des Stromverbrauchs durch Massnahmen an der Infrastruktur, konnte die AKB den Stromkonsum an der Chutzenstrasse um über ein Drittel auf 500’000 kWh senken. Bedenkt man, dass durch die Photovoltaikanlage weitere 100’000 kWh jährlich von der Fremdkostenrechnung abgezogen werden können, hat die AKB die Energiekosten mit wirksamen Schritten Innerhalb von zehn Jahren fast halbiert.» Das sei keine Momentaufnahme,sondern zeige die Tendenz für die kommenden Jahre, ergänzt Ernst Jäiser. Isolationstechnisch sei die Liegenschaft auf einem sehr guten Stand, hingegen kann der Energiebedarf weiter gesenkt werden. So werden wir sämtliche Beleuchtungskörper durch LED ersetzen und an der Lüftung und Klimatisierung weitere Verbesserungen vornehmen. Zusätzlich kommt Fernwärme aus einem benachbarten Rechenzentrum zum Einsatz. In der Summe aller Aktivitäten und Prozesse sei die Photovoltaikanlage eines der wirksamsten Schlüsselinstrumente sowohl für die Ökologie als auch für die Ökonomie.

Kurze Wege zum guten Ziel

Die AKB nahm ab 2014 am KMU-Modell der Energie-Agentur der Wirtschaft (EnAW) «Steigerung der Energieeffizienz» teil. Dieses Projekt hat zum Ziel, Energieverbrauch, Emissionen und Energiekosten zu senken. Ernst Jäiser macht folgende Rechnung: «Mehr Energieeffizienz und die Senkung des CO2 Ausstosses mittels ökologischen Massnahmen führen zur Kostenreduktion.» Das EnAW-Modell vermittle einfach umzusetzende Programmimpulse fürs Energiesparen, und das konkrete Einsparpotenzial werde unternehmensspezifisch ermittelt. Die Ausschöpfung des Sparpotenzials erfolge über die Umsetzung von wirtschaftlichen Energieeffizienzmassnahmen. Das wiederum bedeute den Ersatz von verbrauchsintensiven Komponenten durch sparsame Lösungen sowie den Umstieg auf ressoursenschonende und erneuerbare Energiequellen. Die Photovoltaik sei dabei eine naheliegende Technologie. Die Vorstudien und Kalkulationen führten 2016 zum Start der konkreten Photovoltaikanalyse. Die detaillierte Studie, ausgeführt durch die Elektroingenieure der Berner Firma «Hefti. Hess. Martignoni.» (HHM) ergab eine eindeutige Antwort: Durch die hohe Sonnenscheindauer und die geringe beziehungsweise kaum existente topografische Verschattung, sei ein hoher Energieertrag bei sehr überschaubaren Infrastrukturkosten garantiert. Tatsächlich resultiert am Gebäude der AKB an der Chutzenstrasse in den Wintermonaten eine Mindestonnenscheindauer von 7,5 Stunden pro Tag, in den ertragsreicheren Sommermonaten sind es bis 14,5 Stunden.

Ein weiteres Argument war eine andere Kosten-Nutzen-Analyse: In der Grobkostenschätzung stellten die Ingenieure fest, dass eine Photovoltaikanlage, gehe man von der heute üblichen Lebensdauer von 35 bis 40 Jahren und unter Berücksichtigung der KEV-Beiträge (kostendeckende Einspeisevergütung), schon nach rund 18 Jahren amortisiert wäre. Oder anders: Sie liefert nach Halbzeit der Lebensdauer Gewinne. «Wobei zusätzlich zu bemerken ist», konstatiert Ernst Jäiser, «dass eine spätere Anlagenerneuerung dank bestehender Bausubstanz zu tieferen Investitionskosten als der Neubau erfolgen könnte.»

Nach Vorliegen der Analyse erfolgten schon 2017 das Baugesuch und der Baubeginn, und im November 2017 erfolgte der Betriebsstart.

Eine kurze Aufwandübersicht

Die gesamten Baukosten der Photovoltaikanlage auf den beiden Dächern der Liegenschaft beliefen sich auf 250’000 Franken, abzüglich des Bundesbeitrags von 40’000 Franken auf netto 210’000 Franken. Dieser Infrastrukturbeitrag führt, wie beschrieben, zur Produktion von 100’000 kWh jährlich. Zum Vergleich: Das entspricht einem Strombedarf von 22 Einfamilienhäusern einer vierköpfigen Familie. Und wie sieht es mit den Wartungskosten aus? Ernst Jäiser: «Photovoltaik ist eine elektronisch überwachte robuste Installation, sie hält auch Hagel stand, und wir hatten in den ersten fünf Einsatzjahren nur ganz kleine Reparaturen. Es kann höchstens zum Ersatz eines defekten Solarpanels kommen – eine vernachlässigbare Grösse innerhalb der ohnehin schon tiefen Wartungskosten.» Und die Reinigung? «Die 560 m2 grosse Anlage mit 344 Panels ist auf zwei hohe Dächer verteilt, und damit auch nicht vom Laubbefall beeinflusst. Sie muss etwa alle vier Jahre nass gereinigt werden, den Grossteil der Arbeit erledigt die Natur», erklärt Ernst Jäiser. Also auch hier: Ökologie und Ökonomie in einer guten Balance.

HINTER DEN KULISSEN

Ernst Jäiser arbeitet seit 22 Jahren für die Ausgleichskasse. Als Teamleiter AVOR und Logistik führt er ein 20-köpfiges Team für die Bereiche Facility-Management, Empfang/Telefonzentrale, Verpflegung, Digitalisierung (scannen, registrieren und elektronisch weiterleiten) der Eingangspost, Druck und Versand der Ausgangspost sowie die Stammdatenverwaltung der Versicherten.

Ernst Jäiser: «Die AKB hat die Energiekosten innerhalb von zehn Jahren halbiert.»

Photovoltaik: Die bewährte und wartungsfreie Technologie hat das experimentelle Stadium längst verlassen.
Ein Raumschiff? Die 344 Paneele mit 560 m2 Fläche...
...geben dem Gebäude der AKB einen futuristischen Look.