Portrait Souvy

05 Portrait Souvy

Souvy – eine Komfortlösung für nachhaltige Personalverpflegung

Die heutigen flexiblen und sehr individuellen Arbeitsmodelle haben auch Auswirkung auf die Ernährungsgewohnheiten, meist ungesunde. Die AKB wählte für die Verpflegung der Mitarbeitenden die kreative Lösung des Berner Start-ups «Souvy» – gesund und nachhaltig, bekömmlich und preislich reizvoll.

Teilpensen, Flexibilisierung der Arbeitszeiten, arbeiten im ÖV auf dem Arbeitsweg prägen unseren Berufsalltag. Deshalb suchten wir für unsere Mitarbeitenden nach einer Verpflegungslösung, welche heutigen Rahmenbedingungen optimal entgegenkommt. Und dazu gehören:

  • eine maximale Verfügbarkeit zu jeder Tageszeit,
  • Abwechslung und Frische,
  • hohe Qualität der Nahrungsmittel und Getränke,
  • weitestgehende Verhinderung von Foodwaste,
  • wiederverwendbare Verpackung,
  • Berücksichtigung regionaler Produzenten und
  • angenehme Preise.

Diesen Kriterien folgend, entschieden wir uns Mitte 2022 für ein völlig neues Verpflegungssystem. Die Lösung des Mitglieds Souvy, eines zu jenem Zeitpunkt erst wenige Monate alten Start-up Unternehmens. Seit Einführung hat «Souvy» bereits rund 200 regelmässige Nutzerinnen und Nutzer gewonnen. Ein Grund, diese junge bernische Catering-Innovation in einem Gespräch mit dem Gründerteam Angela Hulliger und Silas Bohren vorzustellen.

Wie seid ihr auf die Idee von Souvy gekommen?
Angela Hulliger (AH): Silas und ich kennen uns schon aus der Jugend und haben uns nie aus den Augen verloren. Im Sommer 2021 nahm Silas mit mir Kontakt auf und stellte mir seine Idee für ein nachhaltiges Personalverpflegungssystem vor. Ich brachte meine Ideen für Kommunikation und Logistik ein, und so entstand das Souvy-Cateringkonzept.

Silas Bohren (SB): Ich erlebe in meinem beruflichen Umfeld viel Verschwendung von Ressourcen, Nährstoffen und Vitaminen. Seit längerem suchte ich nach praktikablen Lösungen, dies zu vermeiden. Gerade im Catering muss Nachhaltigkeit möglich sein.

AH: Mich überzeugte seine Idee sofort. Das Konzept funktionierte schon in der Skizzenphase unkompliziert in Herstellung, Konsum und Bewirtschaftung. Gleichzeitig schafft es mit der Erhaltung der Nährstoffe einen wertvollen Zusatznutzen.

Woraus besteht dieser Mehrwert?
SB: Kern unserer Produktion ist das Vakuumgaren. In Frankreich, der Heimat der Feinschmeckerei, wird dieses Verfahren «sous-vide», unter Vakuum, bezeichnet. Daher unser Firmenname Souvy. Und das geht so: Die Produkte – Gemüse, Pasta, Fleisch, Saucen – werden vakuumverpackt unter 100 Grad Celsius im Dampf gegart. Dieses schonende Kochweise erhält und verstärkt sogar das Aroma, beim Fleisch würde ich es mit veredeln beschreiben. Zusätzlich erhöht Vakuumgaren die Haltbarkeit, ganz ohne Konservierungsstoffe!

Das war vor weniger als zwei Jahren. Wie ging es weiter?
AH:
Wir sprangen direkt ins kalte Wasser und gründeten im Oktober 2021, noch vor der eigentlichen Feinkonzeption, eine GmbH. Mit dem Kapital von 20’000 Franken begann die Umsetzung der benötigten Infrastruktur für die tägliche Herstellung, die Distribution und Bewirtschaftung sowie der Kommunikation. Nach einer gelungen Pilotphase ab Dezember 2021 in einem Co-WorkingHub und genau ein Jahr nach unserer gemeinsamen Ideenbesprechung – im Juni 2022 – starteten wir im AKB-Haus an der Chutzenstrasse. Für diese Chance sind wir sehr dankbar.

Welche Infrastruktur wird benötigt?
SB: In der Herstellung nutzen wir jetzt noch bestehende Gastroküchen in Leerzeiten. Um eine grössere Autonomie zu erlangen, bauen wir mit der Stiftung TRANSfair eine eigene Produktion auf – wir rezeptieren, sie kochen für uns. Auch für die wiederverwendbaren Verpackungen haben wir eine massgeschneiderte Lösung designed.

AH: Auf der Kundenseite besteht die Einrichtung aus einem «Smartfridge» und ein Steamer. Der «intelligente Kühlschrank» funktioniert wie ein Automat, und er wird über eine App oder via Kartenterminal benützt. Man wählt aus verschiedenen Komponenten das individuelle Menü und erwärmt es im Steamer oder in der Mikrowelle.

Was wird angeboten?
SB:
Wir bringen von früh bis spät Frische und Vielfalt zu den Arbeitsplätzen. Das Spektrum reicht von uns zubereiteten Zmorge-Angeboten, Menüs nach Wahl über über Salate, Desserts und Sandwiches. Zum Sortiment gehören ebenfalls in der Region produzierte Getränke.

Wie sieht es mit der Bewirtschaftung aus?
AH: Unsere Kundinnen und Kunden stehen nie vor einem leeren Kühlschrank. Dank der Digitalisierung sind wir immer über den Füllstand der Kühlschränke informiert und können entsprechend dem Bedarf nachliefern.

Sprechen wir von den Kosten: Wer kann sich Souvy leisten?
AH:
Souvy eignet sich als Komfortlösung für alle KMU ab ungefähr fünfzig Mitarbeitenden und ist praktischer, raumsparender und günstiger als jede Kantinenlösung. Die Infrastruktur, also der Smartfridge und der Kocher, werden von der Arbeitgeberin gemietet. Die Kosten starten je nach Package bei 1’500 Franken je Monat.

SB: Auf konsumentenfreundliche, attraktive Preise achten wir auch bei den Komponenten der Menüs. Gemüse und Beilagen kosten aktuell um die drei bis vier Franken. Fleisch, Salate und Sandwiches liegen bei etwa fünf bis neun Franken. Auch Müeslis, Joghurts, Shakes und Desserts bewegen sich in diesen Preisspannen. Man kann sich also für kleines Geld satt essen. Im Durchschnitt konsumieren unsere Kundinnen und Kunden für unter 13 Franken pro Mahlzeit.

AH: Souvy lädt auch zum Kombinieren ein! Die Leute können von zuhause Reste mitnehmen, zum Beispiel Hörnli vom Znacht, und es am Folgetag mit einer Souvy-Sauce neu anrichten. Das Gleiche funktioniert auch umgekehrt – was man nicht fertig gegessen hat, kann man zuhause mit etwas ergänzen und geniessen. Wir wissen, dass die Souvy-Saucen oft für den Heimgebrauch gekauft werden.

Ihr arbeitet nebenher in anderen Firmen, wie schafft ihr das?
SB: Wir leisten beide ein Pensum von weit über hundert Prozent, aber das ist für Jungunternehmen typisch. Das Feedback motiviert uns und aus den Inputs unserer Nutzerinnen und Nutzer entwickeln wir laufend Neues beispielsweise Saucen.

AH: Als Start-up können wir nicht auf die Uhr schauen, wir sind ja immer noch in der Anfangsphase, testen laufend neue Rezepte und sind längst nicht am Break-even-point angelangt. Aber wir finanzieren uns selbst, ohne andere Investoren, und wir streben ein organisches Wachstum an.

Angela Hulliger studierte Betriebsökonomin und arbeitet im Teilpensum als Marketingleiterin einer SoftwareEntwicklungsfirma und als Dozentin für Supplychain-Management (HFW). Sie kümmert sich um die Administration und Kommunikation.

Silas Bohren ist gelernter Koch (Ausbildung in einem renommierten Interlakener Hotel) und bringt zehn Jahre Gastro- und Catering-Erfahrung mit. Er hat grosses Interesse an schonendem Kochen und Essgenuss. Sein Ressort sind Einkauf und Zubereitung.

Die Gründer des Start-ups Angela Hulliger und Silas Bohren mit ihrer Catering-Innovation
Der clevere Smartfridge ist eine Alternative zur Kantinenlösung
"Wir bringen von früh bis spät Frische und Vielfalt zu den Arbeitsplätzen"